Erkrankungen der Atemwege und Lungenkrebs

Interview mit Zentrumsleiter Dr. med. Hermann Braun Lambur

Diagnostik

Endoskopische Verfahren

Endobronchialer Ultraschall (EBUS)

Der Endobronchiale Ultraschall (EBUS) ermöglicht uns eine detaillierte Untersuchung von Strukturen, die innerhalb des Brustkorbs die Luftröhre umgeben.

Chirurgische Verfahren

Videoassistierte Mediastinoskopie (VAM)

Die Videoassistierte Mediastinoskopie (VAM) ist eine minimal-invasive Untersuchung. Dabei können wir unter Einsatz eine Kamerasystems mittels Schlüsselloch-Chirurgie Gewebeproben in der engen Umgebung der Luftröhre entnehmen.

Videoassistierte Thorakoskopie (VATS)

Die Videoassistierte Thorakoskopie (VATS) ist eine minimal-invasive Untersuchung in Form der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie. Dabei inspizieren wir den Raum innerhalb des Brustkorbs, insbesondere die den Brustkorb auskleidende und die Lunge umgebende zarte Haut sowie die Lunge selbst. Wenn erforderlich entnehmen wir Gewebeproben. Auch Eingriffe an der Lunge (Entnahme von Lungenkeilen, Abtragung von Lungenblasen) können auf diese Weise erfolgen.

Radiologische Verfahren

Computertomografie

Computertomografie-gesteuerte Biopsien

Ganzkörper-Magnetresonanztomografie

Nuklearmedizinische Verfahren

Positronen-Emissions-Tomografie (PET)

Die Po­si­tro­nen-Emis­si­ons-To­mo­gra­fie (PET) ist ein hochspezialisiertes Ver­fah­ren der nu­kle­ar­medi­zi­ni­schen Dia­gnos­tik. Stoff­wech­sel­vor­gän­ge können frü­her und ge­nau­er im Kör­per sicht­bar ge­macht wer­den als mit je­dem an­de­ren Ver­fah­ren. Die Haupt­ein­satz­ge­bie­te der Me­tho­de sind da­her die Früh­er­ken­nung, ins­be­son­de­re bei Krebs­er­kran­kun­gen wie zum Beispiel Lungenkrebs.

Warum FDG-PET/CT? 

Das Prin­zip der Un­ter­su­chung be­ruht dar­auf, dass dem Pa­ti­en­ten eine schwach radioaktiv markierte Zu­cker­ver­bin­dung (z. B. Fluorodesoxyglu­co­se = FDG) in die Vene gespritzt wird. Die­se Sub­stanz ver­teilt sich mit dem Blut­fluss im Kör­per und wird von Zel­len auf­ge­nom­men. Bösartige Tumoren wachsen schneller als gutartige Zellen und verbrauchen daher auch mehr Energie. Sie nehmen also mehr von dem radioaktiven Zucker auf.

Mit dem PET/CT kann der radioaktive Zucker in den Zellen bildlich dargestellt werden. So wird eine Aufnahme des gesamten Körpers angefertigt. Wir können detektieren, wo der Lungentumor sich genau befindet, wie groß er ist und ob Absiedlungen des Tumors in anderen Organen (zum Beispiel Lymphknoten, Knochen oder Leber) vorhanden sind.

Das PET/CT ist die genaueste Untersuchungsmethode in der Ausbreitungsdiagnostik bei Lungenkrebs. Für die Festlegung der geeigneten Therapie ist diese Untersuchung sehr wichtig.  

Die Methode 

Die Untersuchung führen wir in der Regel ambulant durch. Da ein radioaktiver Zucker verwendet wird, würde „normaler“ Zucker aus der Nahrung und aus Getränken die Untersuchung stören. Aus diesem Grund müssen unsere Patienten am Morgen der Untersuchung nüchtern sein und dürfen nur Wasser trinken (bzw. Kaffee oder Tee OHNE Milch oder Zucker). Eine Nahrungsaufnahme ist bis 20 Uhr am Vortag erlaubt. Nach der Injektion des radioaktiven Zuckers in eine Vene muss der Stoff ca. 60 Minuten im Körper einwirken. In dieser Zeit sollte man möglichst ruhen und sich nicht viel bewegen. Die Untersuchung selbst dauert ungefähr 20 Minuten. Das PET/CT sieht ähnlich aus wie ein CT. Es macht keine lauten Geräusche und die Röhre ist geräumiger als in einem MRT. Daher können auch Patienten mit Platzangst diese Untersuchung in der Regel problemlos überstehen.

Pathologie

Molekulargenetische Verfahren

Nationales Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs

Tumorzellen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich unkontrolliert, ungebremst teilen. Sie verlassen den Zellverband des Organs, verteilen sich als Tochtergeschwülste (Metastasen) im Körper und wachen weiter. Diese Eigenschaften sind bedingt durch Veränderungen verschiedenster Gene innerhalb der Tumorzellen.

Manche Veränderungen lassen sich hocheffektiv durch Medikamente blockieren, die dann eine sehr effiziente Behandlung ermöglichen. Die Kenntnisse beteiligter Gene ist in den letzten Jahren erheblich angewachsen und wird in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen. Ziel ist es, im Umfeld eines andauernd, rasch zunehmenden Wissenszuwachses die neuesten und aktuellsten Methoden zu gewährleisten.

Deshalb erfolgt die Diagnostik im Rahmen eines spezialisierten, durch die Deutsche Krebshilfe geförderten Netzwerks, dem Nationalen Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs.  Das Netzwerk ermöglicht neben der den Zugang zu neuesten Therapieverfahren, die sich noch in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung befinden.


Therapie

Chirurgische Verfahren

Lobektomie

Unter einer Lobektomie verstehen wir die Entfernung eines Lungenlappens mit gezielter Absetzung der Lungenarterien und -venen, die den Lappen versorgen, sowie des Lappenbronchus. Die Lobektomie ist die Standardoperation bei der chirurgischen Behandlung von Lungenkrebs mit den besten mittel- und langfristigen Ergebnissen.

Atypische Lungenresektion offen

In der chirurgischen Behandlung von Tumorabsiedlungen (Metastasen) in der Lunge spielen Atypische Lungenresektionen eine wichtige Rolle.

Pleurodese

Bei einer Pleurodese führen wir eine Verklebung von Lungen- und Rippenfell durch eine Entzündungsreaktion herbei. Später verwachsen die beiden Schichten narbig.

Strahlentherapie

Systemtherapie

Immuntherapie

Unser Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk aus verschiedenen Zellen und Botenstoffen, die für die Bekämpfung von Erregern verantwortlich sind. Unter anderem können Killerzellen, sogenannte zytotoxische Zellen, andere Zellen abtöten, die mit Erregern wie Viren infiziert sind. Um deren überschießende Aktivierung zu vermeiden und um dafür zu sorgen, dass sie nach ausgeheilter Infektion wieder herunterreguliert werden, tragen Killerzellen einen Schalter auf ihrer Oberfläche, mit dem sie wieder abgeschaltet werden können.

Der Schalter wird "programmierter Todes-Rezeptor 1" („programmed death receptor 1“, PD-1) genannt. Im Tumorgewebe existieren oft Strukturen, die den „programmierten Todes-Rezeptor“ aktivieren und damit die Killerzellen inaktivieren. Dies hat zur Folge, dass der Tumor unbehelligt vom Immunsystem wachsen kann.

Bei der Immuntherapie werden nun Medikamente verabreicht, die verhindern, dass der „programmierte Todes-Rezeptor“ aktiviert wird und somit verhindern, dass die Killerzellen abgeschaltet werden können. Killerzellen, die in den Tumor einwandern, sind nun in der Lage, bösartige Zellen abzutöten. Die Immuntherapie wird als Infusion überwiegend im fortgeschrittenem Tumorstadium eingesetzt, wenn sich bereits Tochtergeschwülste gebildet haben. Sie kann alleine oder in der Kombination mit einer Chemotherapie gegeben werden.

Zielgerichtete Therapie

Tumorzellen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich unkontrolliert, ungebremst teilen. Sie verlassen den Zellverband des Organs, verteilen sich als Tochtergeschwülste (Metastasen) im Körper und wachsen weiter. Diese Eigenschaften sind bedingt durch Veränderungen verschiedenster Gene innerhalb der Tumorzellen.

Manche Veränderungen lassen sich hocheffektiv durch Medikamente blockieren, die dann eine sehr effiziente Behandlung ermöglichen. Die zielgerichtete Therapie wird in Tablettenform verabreicht. Sie wird überwiegend im fortgeschrittenem Tumorstadium eingesetzt, bei dem sich bereits Tochtergeschwülste gebildet haben.