Eine Studie über Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit nach schwerem Trauma

Jedes Jahr haben rund 30.000 Menschen in Deutschland einen Unfall mit schweren Verletzungen, dem ein oft langer Erholungsweg folgt. Vielfältige Maßnahmen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) stellen die Qualität der akuten Versorgung in TraumaZentren DGU sicher und verbessern diese stetig. Bei der langfristigen Erholung und Versorgung von Schwerverletzten nach dem Akutaufenthalt besteht dagegen eine erhebliche Wissenslücke. An diesem Punkt setzt die LeAf-Trauma-Studie an, an der sich auch die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie 1 am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern beteiligt. Assistenzärztin Elena Müller berichtet.

Worum geht es in der LeAf-Trauma-Studie?

In dieser Studie werden mögliche Ursachen, Hindernisse und Risikofaktoren in der Erholungsphase schwer verletzter Patienten untersucht. Ziel ist es, die Versorgung zu optimieren. Zielgrößen sind daher die Lebensqualität der Unfallopfer und der Wiedereinstieg in das Arbeitsleben in einem Zeitraum von anderthalb Jahren nach dem Unfall.

Können Sie an einem Beispiel erläutern, wer daran teilnehmen kann?

Ein Beispiel ist Herr S., der mit dem Fahrrad auf dem Nachhauseweg ist, als er von einem Auto übersehen und angefahren wird. Der Rettungsdienst ist schnell vor Ort und es zeigt sich, dass Herr S. schwere Verletzungen durch den Unfall erlitten hat. Er wird in ein Haus der Maximalversorgung eingeliefert und noch in der ZNA stabilisiert und direkt weiter in den OP verlegt. Mehrere Knochenbrüche und eine Verletzung der Milz müssen direkt operativ versorgt werden. Nach der OP, wird der Patient auf die Intensivstation verlegt, wo er weiter stabilisiert wird. Er kann bald aus dem künstlichen Koma erweckt und im Verlauf auf eine Normalstation verlegt werden. Bereits auf der Intensivstation wurde mit der Physiotherapie begonnen und Herr S. wurde mobilisiert. Aufgrund der schweren Verletzungen ist er aktuell aber nur am Gehwagen mobil und braucht noch Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags. Nach Abschluss der stationären Behandlung, wird Herr S. in eine Rehaklinik entlassen.

Wie ist die Studie konzipiert?

Von März bis Dezember 2023 läuft der Patienteneinschluss am Westpfalz-Klinikum. Wir erhoffen uns, 50-80 Patienten einschließen zu können. Es ist eine prospektive Studie mit 3 Follow-up Terminen nach Entlassung, die der Patient bequem von zu Hause online ausfüllen kann. Die Follow-up Termine laufen bis 2025. Ziel der Studie ist es, Faktoren zu identifizieren, die direkten Einfluss auf die Genesung und den Wiedereintritt ins Arbeitsleben nach schwerem Trauma haben. Die multizentrische Studie trägt die Ergebnisse von über 35 Kliniken in ganz Deutschland zusammen und wertet diese aus.