Hochzeit auf der Palliativstation des Westpfalz-Klinikums

Kaiserslautern. Manchmal schreibt das Leben Geschichten, die so berührend sind, dass sie uns still werden lassen. Eine dieser Geschichten hat sich in den vergangenen Tagen auf der Palliativstation 19/5 des Westpfalz-Klinikums ereignet: Eine schwerkranke Patientin, die nicht namentlich genannt werden möchte, hat dort ihren langjährigen Lebenspartner geheiratet.

Die Frau kämpft seit vielen Jahren gegen den Brustkrebs. 2015 erhielt sie die Diagnose, fast acht Jahre lang galt sie nach ihrer Behandlung als krebsfrei. 2022 kam der Rückfall. Seitdem weiß sie, dass ihr Lebensweg nun begrenzt ist – und doch wollte sie eines noch erleben: die Eheschließung mit dem Menschen, der all die Jahre an ihrer Seite war. Ein Versprechen, das die beiden immer wieder aufgeschoben hatten. „Wir wollten uns nie festlegen, aus Angst, unsere Freiheit zu verlieren“, erzählte die Braut. „Rückblickend finde ich das fast albern. Am Ende zählt nur, dass man sich hat.“ Dank des engagierten Teams der interdisziplinären Palliativstation, der spontanen und unbürokratischen Unterstützung des Kaiserslauterer Standesamtes und der Hilfe des ASB-Wünschewagens konnte dieser Wunsch kurzfristig Wirklichkeit werden.

Das Stationsteam kümmerte sich liebevoll um jedes Detail: Rosen wurden gestreut, ein Friseurtermin organisiert, und mit viel Herzblut entstand eine kleine, würdevolle Feier. Ihr Partner brachte – ganz im Sinne des Paares – humorvolle Verlobungsringe aus dem Kaugummiautomaten mit. Der Wünschewagen brachte die beiden zum Standesamt, wo sie sich das Ja-Wort gaben. Anschließend feierten sie gemeinsam mit über hundert Gästen – Freundinnen, Freunden, Familie und ehemaligen Kolleginnen und Kollegen – im Arbeits- und sozialpädagogischen Zentrum (ASZ). „Mir war wichtig, dass alle, die mich auf meinem Weg begleitet haben, dabei sind. Dass wir gemeinsam das Leben feiern – trotz allem. Das Positive bleibt“, sagte die frisch Vermählte.

Auf die Frage, was sie anderen mitgeben möchte, antwortet sie leise, aber bestimmt: „Am Ende ist alles Materielle bedeutungslos. Es zählen nur die Menschen, die Liebe und die Spuren, die man in ihren Herzen hinterlässt.“

Viele Paare reisen nach der Hochzeit in die Flitterwochen – für sie liegt das Paradies näher: Sie freut sich auf die Rückkehr in ihr Zuhause, in ihren Garten, dorthin, wo die Natur ist und das Leben weiterfließt. Dort möchte sie ihre letzten Wochen verbringen – selbstbestimmt, friedlich und mit dem Blick ins Grüne.

Diese besondere Hochzeit zeigt, wie viel Mitmenschlichkeit, Würde und Liebe in der täglichen Arbeit der Palliativmedizin steckt – und wie wichtig eine wohnortnahe, interdisziplinäre Versorgung ist.

Weitere Informationen:

Palliativstation 19/5 – Lebensqualität im Mittelpunkt
Die Palliativmedizin am Westpfalz-Klinikum begleitet Patientinnen und Patienten mit fortschreitenden, lebensverkürzenden Erkrankungen. Ziel ist es, trotz schwerer Krankheit die Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern.
Auf der Palliativstation 19/5 arbeiten Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Psychologinnen, Physiotherapeutinnen, Seelsorgerinnen und weitere Berufsgruppen Hand in Hand. Neben der Linderung von Schmerzen, Atemnot, Angst oder Übelkeit steht der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt – ebenso wie seine Angehörigen.
„Die Palliativmedizin sieht das Sterben als Teil des Lebens“, erklärt das Team der Station. „Wir können das Leben nicht verlängern, aber wir können dafür sorgen, dass es lebenswert bleibt.“
Das Ziel jeder Behandlung ist, die Patientinnen und Patienten – wenn möglich – in ihr gewohntes Umfeld zu entlassen und eine bestmögliche Versorgung zu Hause, im Hospiz oder in einer Pflegeeinrichtung sicherzustellen.

Spendenaufruf
Wer dazu beitragen möchte, dass Patientinnen und Patienten in ihrer letzten Lebensphase bestmöglich begleitet werden, kann den Förderverein Palliativmedizin am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern unterstützen. Jede Spende hilft, kleinen Wünschen große Bedeutung zu geben – und Menschen Momente von Wärme, Geborgenheit und Würde zu schenken.

Kontakt:
Dr. med. Stefan Kniele
Vorsitzender des Fördervereins Palliativmedizin am Westpfalz-Klinikum e.V.
E-Mail: palliativ@foerderverein-wkk.de