Westpfalz-Klinikum setzt auf neue Kooperation

Kaiserslautern. Großer Fortschritt bei der Versorgung von Früh- und Frühstgeborenen im Perinatalzentrum Kaiserslautern: Dank einer neuen Kooperation mit der Frauenmilchbank der Uniklinik Homburg können die kleinsten Patientinnen und Patienten nun mit gespendeter Muttermilch versorgt werden, wenn die Eltern das möchten.

Das erste Frühchen, das davon profitiert hat, ist die kleine Ella, die Anfang September in der 26. Schwangerschaftswoche im Westpfalz-Klinikum zur Welt kam und nur 790 Gramm wog. Zu Beginn konnte ihre Mutter Julia sie nicht mit eigener Milch versorgen. Doch dank des neuen Angebots bekam Ella direkt nach der Geburt für einige Tage gespendete Frauenmilch.

Jessica Weber, Leiterin der Neonatologie, ist überzeugt davon, dass das Projekt Frauenmilchbank viele Vorteile für Frühgeborene mit sich bringt. Denn: „Muttermilch enthält wichtige bioaktive Substanzen wie Abwehrzellen, Antikörper, Wachstumsfaktoren und Enzyme, die Bakterien zerstören können. All das hat industriell hergestellt Babynahrung nicht“, sagt die Oberärztin.

Darüber hinaus schütze Muttermilch Frühchen vor Infektionen und entzündlichen Darmerkrankungen, ermögliche eine bessere Hirnentwicklung und beuge Augenerkrankungen vor. „Unser Ziel ist, dass alle unsere Frühgeborenen Zugang zu Frauenmilch haben, denn sie profitieren in besonderem Maß davon“, so Weber.

Einen Monat nach der Geburt bringt Frühchen Ella schon 1305 Gramm auf die Waage. Eine tolle Entwicklung, findet Julia. Sie ist sich sicher: „Das ist die gute Qualität der Muttermilch.“ Da die 44-Jährige mittlerweile so viel Milch hat, dass sie damit mehrere Kinder versorgen kann, möchte sie jetzt selbst zur Spenderin werden.

„Da manche Mütter nicht stillen können, weil sie keine Milch haben oder Medikamente einnehmen müssen, sind wir sehr froh, dass wir ihnen nun durch die Frauenmilchbank eine Alternative anbieten können“, sagt Jessica Weber. „Vielleicht können wir irgendwann ganz auf industrielle Nahrung verzichten.“

Auch Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Kriebel, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, begrüßt die Kooperation ausdrücklich: Gerade bei unreifen Neugeborenen kann Muttermilch den Unterschied machen – nicht nur kurzfristig, sondern auch in Bezug auf ihre langfristige Entwicklung.“

Dr. med. Alexander Ast, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Kaiserslautern, ergänzt: „Muttermilch ist für Frühgeborene das Beste, was sie bekommen können. Dass wir durch die Zusammenarbeit mit der Frauenmilchbank in Homburg nun eine sichere Versorgung gewährleisten können, ist ein großer Fortschritt für die Region.