• Varizen (lat.: varix = Krampfader): unregelmäßige, schlauchförmig oder knotenförmig erweiterte, geschlängelte Venen
  • Varikosis (Krampfaderleiden): ausgedehnte Varizen der Beine

Etwa die Hälfte aller erwachsenen Mitteleuropäer leiden unter Krampfadern. Krampfadern entstehen, wenn sich die Venen erweitern und die Ventilfunktion auf Grund einer Venenklappeninsuffizienz nicht mehr gewährleistet ist. Im Gegensatz zu den harmlosen Besenreisern, die nur ein ästhetisches Ärgernis darstellen, handelt es sich bei den Krampfadern um eine Erkrankung, die unbehandelt schwere Folgen wie Gefäßentzündungen, chronische Durchblutungsstörungen, Geschwüre oder lebensgefährliche Gefäßverschlüsse nach sich ziehen kann. Deshalb ist eine rechtzeitige Therapie wichtig.

Am häufigsten sind die oberflächlichen Hautvenen betroffen, zum Beispiel:

  • die großen Stammvenen (Vene saphena magna und parva)
  • die Perforansvenen (Verbindung zwischen tiefem und oberflächlichem Venensystem)
  • die Seitenastvenen

Bei der primären Varikosis (idiopathische Varikosis) sind eine Venenwandschwäche oder eine Klappeninsuffizienz für die Venenerweiterung verantwortlich. Fast immer liegt eine familiäre Veranlagung vor. Begünstigt wird die Entwicklung der Varikosis durch stehende Tätigkeiten, Übergewicht und Schwangerschaft.

Die sekundäre Varikosis entsteht infolge anderer Venenerkrankungen (zum Beispiel einer tiefen Beinvenenthrombose), die zu einer Abflussbehinderung im tiefen Venensystem oder Zerstörung der Venenklappen führt. Die Folge ist, dass das Blut in umgekehrter, falscher Richtung über die Verbindungsvenen (Perforansvenen) in das oberflächliche Venensystem fließt. Durch den gesteigerten Druck (mehr Blut in den Venen) weiten sich die oberflächlichen Venen auf.

Je nach Lokalisation und Größe der jeweils betroffenen Venen werden fünf Formen von Krampfadern unterschieden. Oft liegt eine Kombination der verschiedenen Formen vor:

  • Besenreiservarikosis: Nur ganz kleine, in der Haut gelegene Venen sind erweitert. Typisch ist ihre netzartige oder kranzartige Anordnung.
  • Retikuläre Varizen: Kleine Nebenäste sind betroffen, die Perforansvenen sind funktionsfähig.
  • Perforansvarikosis: Insuffizienz oder Funktionsverlust der Verbindungsvenen
  • Seitenastvarikosis: Große Seitenäste der Vena saphena magna und parva sind betroffen.
  • Stammvenenvarikosis: Die beiden Hauptstämme, also die Vena saphena magna oder Vena saphena parva, sind betroffen.

Diagnostik:

  • Inspektion und Anamnese
  • Funktionstests (Perthes-Test, Trendelenburg-Test)
  • Dopplersonografie und Duplexsonografie (insbesondere zum Nachweis von Klappeninsuffizienzen und venösem Blutfluss)
  • Eventuell Phlebografie bei geplanter operativer Varizenentfernung.

Die Therapie ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung.

Was kann der Patient selbst tun?

  • Gewichtnormalisierung
  • regelmäßige körperliche Aktivität
  • bei einer sitzenden oder stehenden Tätigkeit sollte für ausreichend häufige Unterbrechungen gesorgt werden
  • Wechselgüsse oder Fußwechselbäder
  • Tragen von anatomisch günstigem Schuhwerk ohne hohe Absätze

Kompressionsbehandlung:

Auf Anordnung des behandelnden Arztes ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder einer Kompressionsstrumpfhose erforderlich.

Zur Beseitigung von Varizen stehen zwei Verfahren zur Verfügung:

  • die Sklerosierung (Verödung) bei kleineren lokalen Varizen
  • die operative Varizenentfernung: Entfernung der Seitenastvarizen, Unterbindung der Perforansvenen, Crossektomie

Bei Stamm- und Seitenastvarizen erfolgt die Varizenentfernung nach Babcock (Varizenstripping).