MIC - Was ist das?

Das Medical Intervention Car (MIC) ist ein Pilotprojekt mit dem Ziel, erweiterte notfallmedizinische Interventionsmöglichkeiten sowie zusätzliches Equipment und Expertise für besonders kritische Patient:innen an der Einsatzstelle verfügbar zu machen. Das System wird durch eine:n notfallmedizinisch erfahrene:n Fach- oder Oberärzt:in unserer Klinik als Selbstfahrsystem zum Einsatz gebracht. Unterstützt wird das Team je nach Indikation durch erfahrene Kolleg:innen aus der Inneren Medizin, der Pädiatrie oder der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie sowie der Kardiotechnik und der Labormedizin. Zusammen mit dem Universitätsklinikum Heidelberg und einem dort stationierten identischen System werden klinische Daten für wissenschaftliche Untersuchungen in Klinik und Präklinik gewonnen und analysiert.

Klinischer Hintergrund

Als Teil der Zukunftsregion Westpfalz mit regionalem Schwerpunkt um Kaiserslautern ist das Westpfalz-Klinikum für die Versorgung von rund 500.000 Einwohnern zuständig, verteilt auf eine Fläche von etwa 2.000 Quadratkilometern. Mit dem Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern steht ein leistungsfähiger Partner zur Umsetzung dieses Konzeptes zur Verfügung, der alle notwendigen medizinischen Fachrichtungen als Voraussetzung zur Versorgung dieser schwer erkrankten und schwerstverletzten Patient:innen mitbringt.

Medizinische Kompetenzen

  • Support und Supervision der Teams vor Ort durch eine:n Fach- bzw. Oberärzt:in
  • Versorgung kritisch erkrankter Säuglinge und Kinder
  • Unterstützung und Betreuung bei geburtshilflichen Notfällen prä- und intrahospital
  • Erweiterung der präklinischen Versorgungsoptionen beim Massenanfall von Verletzten (MANV) und lebensbedrohlichen Einsatzlagen (LebEL)
  • Sonografie am Notfallort (Point-Of-Care-Ultrasound)
  • Erweitertes Atemwegsmanagement (Videolaryngoskopie, fiberoptische Intubation, chirurgische Atemwegssicherung)
  • Präklinische Anwendung von Blutprodukten und Gerinnungspräparaten
  • REBOA: Platzierung eines Ballon-Katheters über die Leistenarterie und Blockung der Aorta zur Blutungskontrolle
  • Clamshell–Thorakotomie: Eröffnung des Brustkorbes beim traumatischen Kreislaufstillstand (bei streng definierten Indikationen)
  • Etablierung einer extrakorporalen Kreislaufunterstützung (vv-ECMO, va-ECMO, eCPR) zum „Bridging“ bis zur definitiven Therapie in spezialisierten Zentren

Ausstattung

  • Rucksackbasiertes System
  • Blutkühlschrank mit Temperaturüberwachung
  • Thoraxkompressionsgerät
  • Cardiohelp ECMO mit Transporthalterung
  • Ultraschall TEE und TTE
  • Erweitertes Chirurgisches Instrumentarium
  • NIRS-Monitoring
  • Erweitertes Kreislaufmonitoring
  • Point of Care Labordiagnostik (iStat)

Zukunftsvision

Das aktuelle notfallmedizinische Versorgungssystem in Rheinland-Pfalz wird durch den Einsatz des MIC um eine weitere Stufe an Versorgungstiefe erweitert. Wir stellen uns der Aufgabe, dieses Einsatzspektrum kritisch zu untersuchen und einen Beitrag zur Verbesserung der außerklinischen Versorgungsstrukturen sowie zur Translation moderner lebensrettender Techniken aus der Klinik an den Einsatzort leisten.

Die gewonnenen Erkenntnisse können Impulse für ein zukünftiges notfallmedizinisches Versorgungskonzept in Rheinland-Pfalz oder bundesweit geben, wie es auch von führenden Verbänden der Notfallmedizin diskutiert wird. Zu den 11 Thesen der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte zur medizinischen Notfallversorgung der Bevölkerung

Fragen und Antworten zum MIC

Ersetzt das MIC den Notarzt?

Nein, das MIC ist als additives System zum Regelrettungsdienst zu sehen.

Fährt das MIC zu jedem Notfalleinsatz?

Nein, anhand eines abgestimmten Indikationskataloges wird das MIC durch die Rettungsleitstelle Kaiserslautern und nach Ermessen der erfahrenen Disponenten zur Unterstützung komplizierter Einsatzlagen eingesetzt.

Zu welchen Notfällen fährt das MIC?

Zu allen Notfällen, die vom erweiterten Leistungsspektrum des Systems potenziell profitieren. Dazu gehören schwere Traumata mit oder ohne schwere Blutung, schwere Kindernotfälle, geburtshilfliche Notfälle, LebEL, Ertrinkungsunfälle und eCPR.

Welche Fläche kann das MIC abdecken?

Der Einsatzradius des MIC ist von vielen Variablen abhängig:

  • Situation vor Ort
  • Zustand der Patienten
  • Transportziel
  • Transportzeit
  • Wetter
  • Tageszeit

Ist das MIC-Konzept auf die Präklinik begrenzt?

Nein, das MIC unterstützt auch in peripheren Kliniken und Praxen zur Transportstabilisierung, Neugeborenenversorgung, schnellen Unterstützung bei lebensgefährlichen Blutungen etc.

Das MIC auf einen Blick

Funkrufname

Rettung Kaiser 6/80-1

Dienstzeiten

werktags 7:00 bis 17:00 Uhr
während der Projektphase; Ausweitung geplant

Hospitationen

leider nicht möglich

Standort

Westpfalz-Klinikum
Hellmut-Hartert-Str. 1
67655 Kaiserslautern