Für Kinder und Erwachsene

Diabetes Typ 1 mit Insulinmangel

Der Typ 1-Diabetes - absoluter Insulinmangel - ist relativ selten. Er betrifft nur circa 4 Prozent aller Diabetiker. Von Beginn der Erkrankung an ist Insulin zu spritzen. Typischerweise erkranken Kinder und Jugendliche. Aber auch etwa 10 Prozent der Diabetiker im höheren Lebensalter erkranken an diesem, vom Immunsystem verursachten Diabetestyp, dem LADA-Typ (late-onset-autoimmune-diabetes-of the adult). Häufig finden sich weitere autoimmun verursachte Hormonstörungen (Polyimmunendokrinopathien, Schmidt-Syndrom), zum Beispiel der Schilddrüse (Hypothyreose, Basedow-Hyperthyreose) oder der Nebennieren (M. Addison), oder Organfunktionsstörungen wie Zöliakie. Der Typ 1-Diabetiker bedarf daher einer lebenslangen Betreuung durch ein hochspezialisiertes Team.

Diabetes Typ 2 mit Insulinresistenz

Am Typ 2-Diabetes - Insulinwirkstörung - leiden 90 Prozent der Diabetiker (mehr als 4 Millionen Menschen in Deutschland) oft bereits ab dem 40. Lebensjahr. Mit einer Häufigkeit von 7 bis 9 Prozent der Menschen in unserem Land ist der Diabetes die häufigste Stoffwechselerkrankung. Eine Sonderform ist der im Rahmen einer Schwangerschaft auftretende Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes), dessen Häufigkeit vielfach unterschätzt wird. Wahrscheinlich kommt er ebenso häufig vor wie der Typ 2.

Ursachen und Folgen von Diabetes

Die Erkrankung entwickelt sich schleichend über viele Jahre bis Jahrzehnte. Bereits mit Feststellung des Diabetes bestehen bei vielen Patienten bereits behandlungsbedürftige Folgekomplikationen an Augen, Nieren und Nerven. Besondere Lebensumstände führen zu einem frühen Auftreten des Typ 2 Diabetes. Das sind vor allem:

  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • erhöhte Blutfette
  • Bewegungsmangel
  • Erbfaktoren

Diabetes mellitus Typ 2 erhöht das Risiko für:

  • Herzschwäche
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Erblindung
  • Nierenversagen
  • Durchblutungsstörungen der Beine
  • Amputationen

Diabetiker sind kränker und sterben früher als Nichtdiabetiker. In der Deklaration der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von St. Vincent 1989 (St.-Vincent-Deklaration) haben zahlreiche Nationen vereinbart, diabetesbedingte Folgeerkrankungen durch eine bessere Behandlung zu bekämpfen. Diesem Ziel dienen unsere Therapie- und Schulungskonzepte, die sich an den internationalen Leitlinien der American Diabetes Association (ADA) und der International Diabetes Federation (IDF) sowie an den nationalen Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) orientieren.

Behandlung von Diabetes

Der Typ 1-Diabetiker benötigt eine lebenslange Insulinbehandlung und Betreuung zur Prävention oder Therapie der Folgeerkrankungen. Die Behandlung des Typ 2-Diabetes ist dagegen wesentlich komplexer und umfasst zusätzlich intensive Maßnahmen. Dazu zählen unter anderem:

  • Blutdruckkontrolle und Einstellung
  • Ernährungsberatung
  • Fettstoffwechseleinstellung
  • Essverhaltensschulung
  • Programme zur Gewichtsreduktion
  • Programme zur Steigerung der körperlichen Aktivität

Die Diabetestherapie spart keinen Lebensbereich aus. Sie ist darauf angelegt, den Patienten zum kompetenten Therapeuten seiner eigenen Krankheit zu entwickeln. Der Schwerpunkt einer Therapie liegt nicht nur auf Vergabe von Medikamenten. Auch die Schulung und Unterstützung von Verhaltensänderungen ist von großer Bedeutung. Über allem steht das Angebot der Hilfe zur Selbsthilfe. Denn: Diabetes mellitus ist eine lebensbegleitende Stoffwechselerkrankung.

Diabetologisches Zentrum für Kinder und Erwachsene

Unser Diabetes-Zentrum ist eine integrierte Behandlungseinheit der Klinik für Innere Medizin 1 und der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Westpfalz-Klinikum. Wir unterhalten Einrichtungen der ambulanten und der stationären Versorgung für alle Diabetes-Typen bei Kindern und Erwachsenen. Dazu gehören auch die Behandlung diabetesbedingter Folgeschäden sowie ein umfassendes Schulungsangebot für alle Therapieformen. Dazu gehören:

  • Tabletten
  • konventionelle Insulintherapie
  • Insulinpumpentherapie
  • Ernährungsberatung
  • Programme zur Gewichtsreduktion
  • Blutdruckeinstellung für Übergewichtige und Diabetiker aller Typen

Schulungsmöglichkeiten

Ihre Krankenkasse unterstützt Sie in allen Fragen bezüglich Schulung und Therapie. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse oder Ihren Hausarzt nach der nächstgelegenen Schulungsmöglichkeit. Ziel ist es, ein komplikationsfreies Leben im Sinne der St.-Vincent-Deklaration zu sichern.