Wann ist ein künstliches Hüftgelenk sinnvoll?

Eine Hüftprothese sollten Sie dann in Betracht ziehen, wenn konservative Behandlungen wie Medikamente, Physiotherapie, Kälte-, Wärme- oder elektrotherapeutische Anwendungen Ihre Beschwerden nicht mehr lindern. Ein wichtiger Aspekt ist dabei Ihre Lebensqualität. Sollte diese nicht mehr Ihren Wünschen und Vorstellungen entsprechen, sollten Sie mit Ihrem Arzt über die Möglichkeit einer Hüftprothese sprechen.

Wie ist eine Hüftprothese aufgebaut?

Um das Knochen-Knochen-Reiben zu verhindern, ersetzen wir die verschlissenen Teile Ihres Hüftgelenks, den Oberschenkelkopf und die Hüftpfanne, durch eine Hüftprothese. In Form und Funktion ist das Kunstgelenk dem natürlichen Gelenk nachempfunden: Den Hüftschaft verankern wir im Oberschenkelknochen. Auf dem Schaft sitzt ein Kugelkopf, der den Hüftkopf ersetzt. Der Kugelkopf gleitet in einem Verschleiß-optimierten Kunststoff. Dieser ist wiederum in der metallischen künstlichen Hüftpfanne verklemmt, die im Becken verankert wird.

Welche Arten von Hüftprothesen gibt es?

Hochwertige Endoprothesenmodelle gibt es in vielen verschiedenen Designs, Größen und Materialien, die für die unterschiedlichsten Krankheitsbilder eine Lösung bieten. Für jeden Menschen gibt es also das passende Kunstgelenk. Ihr operierender Arzt wird mit Ihnen anhand Ihres Lebensalters, Ihres Körperbaus, Ihrer Knochenqualität und Ihrer Lebensgewohnheiten und -aktivitäten über die richtige Hüftprothese und die entsprechende Operationsmethode entscheiden. Die Qualität eines Gelenkersatzes macht sich an seiner „Standzeit“ fest, d.h. dass er möglichst lange im menschlichen Körper funktionsfähig ist

Totalendoprothese (Hüft-TEP) oder Teilprothese

Ziel eines jeden Gelenkersatzes ist es, so viel Knochensubstanz wie möglich zu erhalten. In den vergangenen Jahrzehnten wurden neben den herkömmlichen Primärimplantaten vermehrt so genannte „knochensparende“ Hüftprothesen wie der Oberflächenersatz und der Kurzschaft entwickelt, die vor allem für jüngere Patientinnen und Patienten ein aktiveres Leben bedeuten können.

Beim Oberflächenersatz bleibt der Hüftkopf weitgehend erhalten und wird – vergleichbar mit einer Zahnkrone – mit einer Metallkappe bedeckt. Der große Kopf sorgt für einen größeren Bewegungsumfang. Kurzschäfte sind – wie der Name vermuten lässt – Hüftschäfte, die nur eine Länge von circa 10 Zentimetern haben, während herkömmliche Hüftschäfte je nach Größe circa 14 bis 18 Zentimeter lang sind. Auch diese knochensparenden Prothesendesigns sind auf jüngere und aktive Menschen mit einer guten Knochensubstanz zugeschnitten.

Zementierte oder zementfreie Hüft-TEP?

Bei der zementfreien Verankerung fördert eine gute Knochenqualität das schnelle Anwachsen an das Implantat. Bei der zementierten Verankerung sorgt ein hochwirksamer Zwei-Komponenten-Klebstoff für die Fixierung. Welche Verankerungstechnik der Operateur für Ihr neues Gelenk wählt, hängt von Faktoren wie Lebensalter, körperliche Aktivität und vor allem Knochenqualität ab.

Wie läuft eine Hüftgelenksoperation ab?

Das Gelenk liegt unter verschiedenen Muskelschichten und ist von der sehr festen Gelenkkapsel umgeben, die zu Beginn des Eingriffs vorsichtig geöffnet wird. Damit hat der Operateur freien Zugang zum Gelenk. Der verschlissene Hüftkopf wird zunächst entfernt. Im nächsten Schritt wird die Hüftpfanne ersetzt. Die zerstörte Oberfläche der natürlichen Hüftpfanne wird mit einer speziellen Fräse vorbereitet, damit die künstliche Hüftpfanne passgenau eingesetzt werden kann. Je nach Verankerungsart wird sie mit Hilfe des Knochenzements befestigt oder zementfrei verschraubt bzw. eingepresst.

Die für Sie ideale Methode hängt von der Art Ihrer Hüftprothese ab und wird von Ihrem Arzt schon vor der Operation festgelegt. In die neue Hüftpfanne kommen jetzt nur noch Pfanneneinsätze aus Polyethylen, Metall oder Keramik, um die optimale Beweglichkeit des Gelenks zu garantieren.

Nun wird der Markraum des Oberschenkelknochens mit einer Spezialraspel bearbeitet, damit der Hüftschaft eingebracht werden kann. Je nach Krankheitsbild und Implantatmodell geschieht dies entweder mit oder ohne Knochenzement. Zuletzt wird der Kugelkopf aus Metall oder Keramik auf den Schaft gesteckt und in die Gelenkpfanne hineingesetzt. Der Arzt testet anschließend die Beweglichkeit des Beines und überprüft nochmals die gesamte Gelenkgeometrie und die Gelenkspannung. Danach werden die Gewebeschichten wieder vernäht und die Wunde geschlossen. Die Implantation der Hüftprothese dauert in der Regel eine bis zwei Stunden.

Minimal-invasive Eingriffe

In den vergangenen Jahren haben sich bei der Implantation von Hüftprothesen neue Operationsverfahren etabliert. Die so genannten minimal-invasiven Eingriffe, auch häufig als "Schlüsselloch-Operationen" bezeichnet, zielen auf die Schonung der Weichteile ab. Dabei geht es weniger um kleinere Hautschnitte mit kosmetischem Effekt. Vielmehr werden dabei Muskeln, Bänder und Sehnen, die unter der Haut liegen und das Gelenk umgeben, geschont: Sie werden nicht durchtrennt, sondern beiseite geschoben. Die Vorteile sind in der Regel weniger Blutverlust während der Operation, eine schnellere Heilung, weniger Schmerzen und eine schnellere Rückkehr in den Alltag.