Prä- und innerklinische Versorgung

Die prä- und innerklinische Notfallversorgung stellt seit vielen Jahren eine wichtige Säule im Aufgabenspektrum unserer Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfallmedizin und Schmerztherapie (AINS) dar. Die Ernennung zu einem von fünf „Notfallmedizinischen Zentren“ des Landes Rheinland-Pfalz im Jahr 2006 spiegelt die herausragende Bedeutung unseres Hauses für die notfallmedizinische Versorgung unserer Region wider.

Sie ist aber zugleich auch Verpflichtung, notfallmedizinische Strukturen und Versorgungskonzepte den zukünftigen Herausforderungen anzupassen. Regelmäßige Fortbildungen sichern die Aus- und Weiterbildung von Notärzten und Notfallsanitätern.

Präklinische Notfallversorgung

Die Ärzte unserer Abteilung besetzen in Kooperation mit der DRK Westpfalz gGmbH sowie dem ASB Kreisverband Kaiserslautern die beiden am Klinikum stationierten Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) Kaiser 4/82-1 bzw. 4/82-2 (DRK) sowie Kaiser 5/82/1 (ASB). Sie stellen somit rund um die Uhr die notärztliche Versorgung für die Stadt Kaiserslautern sowie große Teile des Landkreises sicher. Jährlich werden circa 5.000 Einsätze geleistet, die durch die Integrierte Leitstelle Kaiserslautern disponiert werden. Alle Notärzte verfügen über die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin und haben eine Rotation durch die Intensivmedizin absolviert.

Darüber hinaus führen Notärzte unserer Abteilung Interhospitaltransporte von intensivpflichtigen Patienten mittels eines speziellen, hierfür ausgerüsteten Intensivtransportwagens (ITW) durch. Weiterhin beteiligt sich die Klinik für Anästhesie am Leitenden Notarztdienst der Stadt und des Landkreises Kaiserslautern.

Medical Intervention Car (MIC)

Das Medical Intervention Car (MIC) ist ein Pilotprojekt mit dem Ziel, erweiterte notfallmedizinische Interventionsmöglichkeiten sowie zusätzliches Equipment und Expertise für besonders kritische Patient:innen an der Einsatzstelle verfügbar zu machen. Das System wird durch eine:n notfallmedizinisch erfahrene:n Fach- oder Oberärzt:in der Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfallmedizin und Schmerztherapie 1 als Selbstfahrsystem zum Einsatz gebracht. Unterstützt wird das Team je nach Indikation durch erfahrene Kolleg:innen aus der Inneren Medizin, der Pädiatrie oder der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie sowie der Kardiotechnik und der Labormedizin. Zusammen mit dem Universitätsklinikum Heidelberg und einem dort stationierten identischen System werden klinische Daten für wissenschaftliche Untersuchungen in Klinik und Präklinik gewonnen und analysiert.

Luftrettung

In Kooperation mit der ADAC-Luftrettung besetzt die Klinik für Anästhesie anteilig den Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber „Christoph 66“, der derzeit in Imsweiler/Pfalz stationiert ist. 5 Fachärztinnen und Fachärzte für Anästhesie mit langjähriger Erfahrung in der Notfall- und Intensivmedizin stehen dafür zur Verfügung. Damit sichern wir die notwendige Expertise für die hohen Anforderungen des modernen luftgebundenen Notfall- und Intensivtransportes. Die ärztliche Koordination Luftrettung WKK übernimmt Oberarzt Dr. med. Marc Kumpch.

Der Hubschrauber vom Typ Airbus H145 ist der modernste Luftrettungshubschrauber weltweit. Er zeichnet sich durch große Flexibilität aus. Neben der Leistungsstärke und Geschwindigkeit kann uneingeschränkt medizinisches Spezialequipment aufgenommen werden (zum Beispiel Herz-Lungen-Maschine, Inkubator). Neben der hohen Reichweite für Intensivverlegungen sind wir grundsätzlich auch nachtflugtauglich.

Mit mehr als 1.500 Einsätzen im Jahr 2020 hat sich „Christoph 66“ als fester Bestandteil der notfallmedizinischen Versorgung der Region Westpfalz und darüber hinaus etabliert. Er gehört damit zu den einsatzstärksten Hubschraubern der ADAC-Luftrettung. Vor allem schwerkranke und schwerverletze Patienten werden darin versorgt. Sie profitieren vom schnellstmöglichen Transport in die nächstgelegene geeignete medizinische Versorgungseinrichtung.

Innerklinische Notfallversorgung

Im Rahmen der interdisziplinären Schockraumversorgung schwer erkrankter bzw. verletzter Patienten kommt den Mitarbeitern der Klinik für AINS eine entscheidende Rolle als Survival Leader zu. Der Schockraum ist das Bindeglied zwischen der prä- und innerklinischen Versorgung.

Nach vorheriger Anmeldung über den Notfallkoordinator durch die Leitstelle beziehungsweise direkt durch den Notarzt oder Rettungsdienst steht sämtliches Fachpersonal der betroffenen Disziplinen im Schockraum zur Übernahme des Patienten bereit. Dadurch ermöglichen wir eine umfassende klinische Beurteilung innerhalb kürzester Zeit. Wir versorgen Jährlich mehr als 300 Schockraumpatienten.

Innerklinisches Notfallteam

Das innerklinische Notfallteam der Intensivstation 6/3 stellt für das gesamte Geländes unseres Standorts in Kaiserslautern die Notfallversorgung aller Patienten, Besucher und Mitarbeiter sicher. Notfälle bei Kindern werden über das Kindernotfallteam der Kinderklinik ermöglicht.

Aufgaben des Notfallteams sind es, bei drohender oder tatsächlicher akuter Lebensbedrohung die Notfallbehandlung zu übernehmen, Vitalfunktionen wiederherzustellen und die weitere Versorgung dieser Patienten mitzuorganisieren. Das Einsatzspektrum umfasst ein breites Spektrum an medizinischen Notfällen bis hin zur Herz-Lungen Wiederbelebung.

Über die einheitliche zentrale Notrufnummer 2200 erfolgt die Alarmierung des Notfallteams nach Annahme von Hilfeersuchen, die von allen Telefonen des Klinikums aus möglich ist.

Das Notfallteam besteht aus einem intensiv- und notfallmedizinisch erfahrenen Arzt sowie einer Intensivpflegekraft. In regelmäßigen gemeinsamen Simulationsschulungen werden die Notfallteam-Mitglieder in der Durchführung von Advanced Life Support (ALS)-Maßnahmen zertifiziert.

Das Notfallteam führt ein spezifisches Notfallequipment mit sich, das ihm ermöglicht, drohende oder tatsächliche Einschränkungen von Vitalfunktionen rasch und effektiv zu therapieren. Im mitgeführten Notfallrucksack befinden sich neben der Grundausstattung für Diagnostik, Atemwegsmanagement und Notfallmedikamenten weitere spezifische Hilfsmittel, zum Beispiel zur Bewältigung eines „schwierigen Atemweges“ oder der alternativen Medikamentenapplikation (EZ IO Bohrer). Der Monitor/Defibrillator ermöglicht neben der kontinuierlichen Überwachung des Patienten (EKG, Sauerstoffsättigung, Kohlendioxidmessung in der Atemluft) auch die Defibrillation beziehungsweise Schrittmachertherapie bei Herzrhythmusstörungen.

Die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der innerklinischen Notfallversorgung ist uns wichtig. Deshalb werden neben den regelmäßigen zertifizierten Schulungen alle Notfallteam Mitglieder alle Einsätze im Modul „Notfälle im Krankenhaus“ des Deutschen Reanimationsregisters erfasst. Durch die dadurch ermöglichte Auswertung unserer Einsätze erhalten wir eine Überblick über das Notfallgeschehen in unserem Krankenhaus und können uns auch bundesweit vergleichen. Damit verbessern wir unsere Versorgung kontinuierlich.