Tympanoplastik

Operationen am Mittelohr werden unter dem Fachbegriff Tympanoplastik zusammengefasst. Die Tympanoplastiken werden nach Wullstein klassifiziert.

Tympanoplastik Typ I

Die Tympanoplastik Typ I ist eine Operation zur Wiederherstellung des Trommelfells bei einer Trommelfellperforation (Loch im Trommelfell). Für die Wiederherstellung des Trommelfells verwenden wir körpereigenes Material, zum Beispiel Knorpel aus dem Ohrknorpel oder der Muskelfascie (Muskelhaut). Die Operation führen wir im Allgemeinen in einer Vollnarkose durch.

Tympanoplastik Typ II

Die Tympanoplastik Typ II ist eine Operation zur Wiederherstellung der Gehörknöchelchenkette, wobei der Stapes (Steigbügel) intakt ist. Bei dieser Operation lösen wir zunächst das Trommelfell aus und klappen es zur Seite, um das Mittelohr zu eröffnen. Im weiteren Verlauf lösen wir entweder Narben, die sich gebildet haben, oder ersetzen ein Gehörknöchelchen, um die Schallübertragung im Mittelohr wieder zu gewährleisten. Zum Ersatz der Gehörknöchelchen verwenden wir die eigenen Gehörknöchelchen, nachdem wir diese für das Wiedereinsetzen präpariert haben, oder eine Titanprothese.

Tympanoplastik Typ III

Die Tympanoplastik Typ III ist eine Operation zur Wiederherstellung der Gehörknöchelchen bei einem defekten Stapes (Steigbügel), auch genannt Stapesplastik.

Tympanoplastik Typ IV

Die Tympanoplastik Typ IV ist eine weitere Operation am Mittelohr. Dabei eröffnen wir das Mittelohr und decken das runde Fenster im Mittelohr ab, um eine Schallprotektion zu erreichen. Diese Operation stellt die seltenste der Tympanoplastiken dar.

Tympanoskopie

Eine weitere Operationen am Mittelohr ist die Tympanoskopie. Bei diesem Eingriff lösen wir das Trommelfell aus, klappen es zur Seite und eröffnen das Mittelohr, um uns einen Überblick über das Mittelohr zu verschaffen. Je nach Befund treffen wir weitere Entscheidungen und leiten weitere operative Schritte ein.

Stapesplastik

Behandlung von Otosklerose

Die Stapesplastik ist ein operativer Eingriff zur Behandlung von Otosklerose, einer Erkrankung des Mittelohrs, bei der ein Knochenumbau des Steigbügels zu einer Bewegungseinschränkung der Gehörknöchelchenkette führt. Die Schallübertragung auf das Innenohr ist gehemmt; Resultat ist eine Mittelohrschwerhörigkeit. Die Otosklerose tritt familiär gehäuft ein- oder beidseitig auf und ist medikamentös nicht therapierbar.

Künstlicher Steigbügel

Bei der Stapesplastik schlagen wir das Trommelfell über einen kleinen Schnitt im Gehörgang nach vorne um und überprüfen die Beweglichkeit der Gehörknöchelchenkette unter dem Operationsmikroskop. Ist der Steigbügel fixiert, entfernen wir ihn teilweise und bohren in seiner Fußplatte ein winziges Loch. Anschließend setzen wir einen künstlichen Steigbügel aus Titan ein.

Lokalanästhesie

Um die gewünschte Hörverbesserung schon während der Operation beurteilen zu können, führen wir die Mehrzahl der Eingriffe in Lokalanästhesie durch. Nach der Operation legen wir zur besseren Heilung eine schützende Folie über das Trommelfell sowie eine Tamponade in den Gehörgang. Diese werden meist für eine Woche dort belassen. Aufgrund der Gehörgangstamponade sowie der langsam abschwellenden Schleimhaut im Mittelohr lässt sich die endgültige Verbesserung des Hörens in der Regel erst in den folgenden Wochen feststellen.

Verbesserung des Hörvermögens

In mehr als 90 Prozent der Fälle können wir das durch die Otosklerose eingeschränkte Hörvermögen durch eine Stapesplastik verbessern. Es kann jedoch auch zu einem Ausbleiben des Hörerfolges sowie in sehr seltenen Fällen zu einer Hörverschlechterung oder gar Ertaubung kommen. Um dieses Risiko während und auch nach der Operation zu minimieren, operieren wir zunächst das schlechter hörende Ohr.

Bettruhe nach der Operation

Des Weiteren empfehlen wir in den ersten 48 Stunden nach der Operation Bettruhe. In den folgenden Wochen sollten Sie zudem große Luftdruckunterschiede (Fliegen, Tauchen, Schnäuzen, Niesen) dringend vermeiden. Schwindel, Gesichtsnervenlähmungen oder Geschmacksstörungen, die nach der Operation auftreten können, verlieren sich meistens innerhalb weniger Tage.