Möglichkeiten der Therapie von Adipositas

Kennen Sie das? Sie haben mit einer Diät mühsam einige Kilos verloren und schon nach wenigen Wochen wiegen Sie mehr als vor der Diät? Sie wissen prinzipiell, was gesunde Ernährung bedeutet, schaffen es aber nicht oder nicht immer, dies im Alltag umzusetzen? Sie haben das Gefühl, sich ständig zurücknehmen zu müssen, kennen das Gefühl nicht, satt zu sein? Alle gut gemeinten Ratschläge, weniger zu essen und sich mehr zu bewegen, schlugen bei Ihnen fehl?

Übergewicht kann mit verschiedenen Methoden behandelt werden. Eine Operation kann dabei eine Möglichkeit sein. In der Regel sollte dieser aber eine konservative Therapie, zum Beispiel mit Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und psychologischer Betreuung/Verhaltenstherapie vorausgehen.

Was sind die medizinischen Voraussetzungen für eine Operation im Adipositaszentrum?

Medizinische Voraussetzungen für eine Operation sind:

  • ein BMI von mehr als 40 kg/m²
  • ein BMI von mehr als 35 kg/m² mit Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck
  • Ausschluss von Stoffwechselstörungen, Schilddrüsen- oder Nebennierenerkrankungen
  • Versagen konservativer Therapien, zum Beispiel stationäre Kuraufenthalte, Selbsthilfegruppen,  Weight Watchers, medizinisch begleitete Abnehmprogramme, Ernährungsberatung, medikamentöse Therapie, Bewegungs- und Verhaltenstherapie

Welche weiteren Voraussetzungen Sie erfüllen sollten, werden wir in einem ersten Gespräch mit Ihnen klären.

Wie kann eine dauerhafte Gewichtsreduktion gelingen?

Ihre Mitarbeit und Ihr Engagement sind Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Operation und eine anschließende Gewichtsreduktion. Denn durch den Eingriff können wir die Anatomie und die Funktionsweise Ihres Körpers beeinflussen, aber nicht Ihren Lebensstil. Nur Sie können Ihre Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten nachhaltig ändern. Wir versuchen, Sie dabei bestmöglich zu unterstützen.

Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie

Die Kosten für Operationen zur Gewichtsreduktion werden standardmäßig nicht von den Krankenkassen übernommen. Im Einzelfall kann aber die Kostenübernahme beantragt werden, wenn die genannten Voraussetzungen erfüllt sind. Die Krankenkassen fordern außerdem, dass der Versuch einer konservativen Therapie unternommen wurde und diese als gescheitert gilt. Wichtig ist, dass diese konservative Therapie konsequent über mehrere Monate hinweg durchgeführt wurde.

Was beinhaltet eine konservative Therapie?

Elemente konservativer Therapie können dabei zum Beispiel sein:

- Stationäre Kuren zur Gewichtsreduktion
- Diäten, Diätprogramme oder medizinisch begleitete Abnehmprogramme, zum Beispiel Optifast
- Ernährungsberatung
- Bewegungstherapie, Sportprogramme, Fitness-Studio
- medikamentöse Therapieversuche
- Selbsthilfegruppen
- Weight Watchers
- psychologische Behandlung

Die konservativen Therapieversuche sollten nicht zu lange in der Vergangenheit liegen. Von den genannten Dingen sollten möglichst viele gleichzeitig über einen Zeitraum von mindestens sechs bis acht Monaten versucht worden sein. Selbstverständlich wird nicht gefordert, dass Sie alle diese Produkte vorweisen können, aber ein ernsthafter konservativer Therapieversuch besteht aus mehr als einer einzigen Diät, die sie vor Jahren in Eigenregie durchgeführt haben.

Adipositaschirurgie

Möglicherweise kann Ihnen die Adipositaschirurgie weiterhelfen. Es gibt verschiedene Operationsmethoden. Vom Prinzip her unterscheidet man dabei drei Vorgehensweisen:

  1. Restriktives Verfahren: Der Magen wird verkleinert und damit die Menge der Nahrung begrenzt, die auf einmal aufgenommen werden kann. Damit soll ein Sättigungsgefühl schneller eintreten und länger anhalten. Ein Beispiel für ein solches Verfahren ist der Schlauchmagen/Sleeve.
  2. Malabsorptives Verfahren: Malabsorption bedeutet, dass die Fläche reduziert wird, über die der Körper Nährstoffe aufnehmen kann. Chirurgisch kann man dies erreichen, indem man den Weg verändert, den die Nahrung und die Verdauungssäfte im Körper nehmen.
  3. Kombiniertes Verfahren: Bei diesem Verfahren wird einerseits der Magen operativ verkleinert und damit die Menge der Nahrung begrenzt, die man zu sich nehmen kann. Andererseits verkleinert man die Resorptionsfläche im Darm. Ein Beispiel ist der Magenbypass.

Welches Verfahren für Sie letztlich in Frage kommt, hängt von Ihrer Vorgeschichte, Ihren Essgewohnheiten und verschiedenen anderen Faktoren ab. Ihr Adipositas-Team wird dies ausführlich mit Ihnen besprechen und Ihnen zu einem für Sie passenden Verfahren raten.

Welche Operationsverfahren gibt es?

Magenbypass

Bei diesem Verfahren wird ein Teil des Magens mit Klammern vom Rest abgetrennt. Dadurch wird ein kleiner „Vormagen“ gebildet. Von diesem Vormagen aus geht es aber direkt in den Dünndarm. Der Teil vom Dünndarm, der vom Restmagen kommt und die Verdauungsenzyme transportiert wird circa 150 cm tiefer angenäht. Dadurch findet auf einer Strecke von 150 cm keine Verdauung statt, es werden keine Nährstoffe aufgenommen.

Sleeve-Gastrektomie/Schlauchmagen

Die Sleeve-Gastrektomie oder Linkslaterale Magenresektion ist eine rein restriktive Operation. Bei ihr wird der größere Teil des Magens operativ aus dem Körper entfernt. Es entsteht ein Schlauchmagen, der wesentlich weniger Fassungsvermögen hat als der ursprüngliche Magen. Dadurch ist die Nahrungsmenge, die auf einmal aufgenommen werden kann, deutlich reduziert.

Magenballon

Ein weiteres Verfahren ist der Magenballon. Er wird als vorübergehende Maßnahme zur Gewichtsreduktion benutzt, wenn das anfängliche Gewicht zu hoch oder das Risiko für eine OP aufgrund der Nebenerkrankungen zu groß ist. Dabei wird ein flüssigkeitsgefüllter Ballon über eine Magenspiegelung in den Magen gelegt. Dort kann er bis zu sechs Monate bleiben und durch Verkleinerung des Magenvolumens bei der Gewichtsreduktion helfen.